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1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 293

1867 - Rostock : Hirsch
293 die widerspenstige Stadt zu züchtigen. Die Bürger von Stralsund aber kamen zusammen und schwuren, „bei der wahren Religion augsburgischen Bekenntnisses bis ans Ende zu bleiben und dafür, so wie für die Rechte ihrer Stadt bis auf den letzten Blutstropfen zu streiten, aber beim römischen Reiche zu bleiben." Und sie haben ihr Wort gehalten. Im Mai begann die Belagerung gleich mit großer Gewalt. Dreimal kurz hinter einander wurde Sturm ge- laufen; aber im Juli war noch nicht das Geringste erreicht. Denn die Stralsunder hielten sich tapfer und hatten von der Seeseite her durch Dänen und Schweden einigen Beistand. Wallenstein wurde auf seine Feldherrn unwillig und erschien mit neuen Trup- pen vor Stralsund, um selbst die Belagerung zu leiten. Gleich am Tage nach seiner Ankunft ließ er Sturm laufen, wurde aber blutig abgeschlagen. „Und wenn die Stadt mit Ketten an den Himmel geschlossen wäre, sollte sie doch herunter," wüthete Wallen- stein und wiederholte am folgenden Tag den Sturm, wurde aber eben so blutig zurückgeschlagen. Er ließ wieder und wieder stürmen; er ließ die Stadt mit schweren Kanonen beschießen alles um- sonst ! Im August zog er ab; dem Gewaltigen war durch den Stärkern zugerufen: „Bis hieher und nicht weiter!" —■ Stralsund hat ein leuchtendes Exempel altdeutscher Wehrhaftigkeit gegeben. Während der Kurfürst von Brandenburg und der Herzog von Pommern dem mächtigen Friedländer Hülfe leisteten, wagte eine einzige Stadt, ihm zu widerstehen. Da sah man wohl, daß die Sache der Protestanten nur durch die Schwäche der Fürsten, und die Selbstsucht der Ritter und Städte so schlecht geworden war. Hätten mehrere mächtige Herrn gehandelt, wie Stralsund, Deutsch- land wäre nicht so tief gesunken, als es nachher geschah. Jetzt ging der Kaiser alles Ernstes daran, das evangelische Bekenntniß mit Gewalt zu unterdrücken. Der Anfang geschah in den östreichischen Ländern, indem der Befehl erlassen wurde, daß jeder, der nicht katholisch werden wolle, nach einer bestimmten Zeit auswandern müsse. Für das übrige Deutschland wurde einstweilen festgesetzt, daß alles, was nach dem Frieden von Passau reformirt seü den Katholiken zurück gegeben werden solle. Der letztere Be- fehl wurde mit ungeheurer Härte und viel weiter ausgeführt, als das Wort besagte. Von allen Enden und Ecken liefen bittere Klagen ein; aber wiederum wagte niemand Widerstand zu leisten, als eine einzige Stadt, Magdeburg. Und die hat, wie die Folge lehren wird, furchtbar dafür büßen müssen. Inzwischen stieg das Elend in Deutschland von Tage zu Tage höher. Die Befehlshaber legten den Einwohnern willkürliche Steuern auf und trieben sie durch die grausamsten Mittel ein. Die Soldaten durften ungestraft rauben und morden, sengen und brennen und alle möglichen Schandthaten verüben. Während die Einwohner im Elende fast vergingen, lebten ihre Peiniger in Völlerei und Üppigkeit. Auf dem Reichstage in Regensburg wurden so entsetzlich viele und schwere Klagen gegen die Wallensteinschen vor- gebracht , daß es den Eindruck machte, als ob Deutschland nicht mehr unter einem christlichen Herrscher, sondern unter der Gemalt eines unmenschlichen Heiden stehe. Alle Schuld aber wurde dem Friedländer beigemessen. Den einmüthigen Klagen sämmtlicher deutscher Fürsten konnte der Kaiser nicht länger widerstehen. Mit

2. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 296

1867 - Rostock : Hirsch
296 Leib mit Pulver und zündeten dieses an; selbst die Todten wurden noch so verstümmelt, daß man, als man die Leichen begrub, eine Menge abgehauener Hände, Füße und anderer Gliedmaßen zusammen suchte und in eine Grube warf. Ein ausbrechendes Feuer nöthigte die Soldaten abzuziehen und rettete die Stadt vor gänzlichem Untergang. 36. Zerstörung Magdeburgs. Von Neubrandenburg zog Tilly nach Magdeburg, um diese Stadt zu züchtigen, weil sie gegen den Kaiser ungehorsam gewesen war und sich mit den Feinden verbunden hatte. Er schloß sie ringsum eng ein und bedrängte sie hart von allen Seiten; denn er wollte sie haben, ehe der Schwedenkönig ihr zu Hülse kam. Gustav Adolf aber eilte schnell herbei, die Stadt vor dem sichern Verderben zu bewahren. An dem, was Neubrandenburg erfahren hatte, sah er klar, was erst Magdeburgs Schicksal sein würde, wenn es in Tillys Hände fallen sollte. Wider Erwarten fand er bei den Protestanten keine Unterstützung, sondern eitel Widerspruch und Widerstreben. Zuerst hielt ihn der Kurfürst von Brandenburg auf und konnte nur mit Gewalt gezwun- gen werden, daß er die Schweden durch sein Land ziehen ließ. Dann verschloß der Kurfürst von Sachsen den Übergang über die Elbe bei Wittenberg. In- zwischen lauteten die Nachrichten^ von Magdeburg immer trüber. Gustav Adolf beschwor die Evangelischen, die bedrängte Stadt nicht im Stiche zu lassen, sie würden im jüngsten Gericht darob zu Schanden werden; umsonst: man konnte oder wollte sich nicht entschließen. Unterdessen schritt die Belagerung von Magdeburg rasch vorwärts. Ein Außenwerk nach dem andern wurde gestürmt. In vier Wochen waren die Kaiserlichen bis dicht an die Mauer vorgedrungen und hatten alles zum Sturme bereitet. In der Stadt war Mangel an Pulver und Lebensmitteln. Aber die Belagerten verloren ihren Muth nicht; denn sie hofften jeden Au- genblick, daß Gustav Adolf erscheinen und sie aus aller Noth erretten werde. Wie entsetzlich wurden die Armen in ihrer Hoffnung getäuscht! Am 20. Mai 1631 ließ Tilly von allen Seiten Sturm laufen. Rasenden gleich drangen die Kaiserlichen durch die Grüben und kletterten an den Mauern in die Höhe. Eine dreitägige Plünderung war ihnen verheißen, wenn sie siegen würden. Diese Aussicht hatte ihren Muth aufs höchste angefacht. Als die Mauern erstiegen waren, wurde der Kampf im Innern der'stadt fortgeführt. Jede Straße war ein Schlachtfeld, jedes Haus eine Festung, die erobert werden mußte. Sobald der Sieg entschieden war , wurde die Stadt den wilden Horden preisgegeben. Es ist nicht mit Menschenzungen auszusprechen, wie viel Elend über die unglücklicheir„Bemohner hereinbrach. Es wurde gemordet, als ob man an dem Begräbniß der Menschen arbeite. Drei Tage hatten die Horden Zeit, um den Preis der Schande mit einander zu wetteifern. Die Kroaten, Ungarn und Italiener thaten sich vor allen in Grausamkeit und Blutdurst hervor. Menschen schienen das nicht mehr zu sein, sondern der Auswurf der Hölle. Nach der Plünderung brach eine Feuersbrunst aus, welche fast die ganze Stadt in Asche legte. Über zwanzigtausend Menschen sind in jenen Tagen in Magdeburg umgekommen. Tilly berichtete nach Wien: seit der Zerstörung von Jerusalem sei solch ein Sieg nicht gesehen worden. Am vierten Tage hielt Tilly durch Blut und Leichen und Trümmer feierlich seinen Einzug und ließ bei Trommelschlag verkündigen: die nun noch lebten, könnten sicher hervorkommen; denn sie sollten Verzeihung empfangen. Nach- dem der Dom gereinigt war, wurde ein Daukfest gefeiert, und — man kann es kaum begreifen — „Herr Gott, dich loben wir" klang es mit hellen Stim- men zum Himmel empor.

3. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 342

1867 - Rostock : Hirsch
342 Kaiser Alexander hatte eben Krieg mit den Türken gehabt und konnte den Feinden, weil seine Heere noch im Süden des Reiches standen, nur eine ungenügende Anzahl Truppen entgegenstellen. Es blieb den Russen nichts übrig, als langsam zurückzugehen und eine Schlacht zu vermeiden, bis die Armee herangezogen war, welche gegen die Türken gekämpft hatte. Und das war bei der großen Entfernung keine Kleinigkeit. Gleich die ersten acht Tage auf russischem Boden zeigten den Franzosen, welcher art der Krieg sein werde, der in diesem Lande ihrer wartete. Überall waren die Vorräthe vernichtet, das Vieh weggeschafft, Dörfer verbrannt, Felder verwüstet. Starke Regengüsse weichten den Boden auf. Wagen und Kanonen konnten nur mit größter Mühe fortgeschleppt werden. Die Pferde stürzten zu Tausenden. So gings bis Smolensk. Hier hielten die Russen zum ersten Male Stand und suchten die Stadt zu vertheidigen. Als sie der Übermacht nicht länger widerstehen konnten, gingen sie abermal weiter zurück und überließen den Ort als einen rauchenden Trümmerhaufen den Feinden. Die Franzosen stürmten unaufhörlich nach, zerstörten alles, was ihnen in den Weg kam und ließen die Gegend, durch welche sie gegangen waren, als eine Wüste zurück. Bei Borodino an der Moskwa, vierzehn Meilen von der alten Hauptstadt Moskau, blieben endlich die Russen stehen und rüsteten sich zum Kampf. Sie konnten es nicht über sich gewinnen, die „heilige" Moskau ohne Schwertstreich dem verhaßten Feinde zu überlassen. Am 7. September kam es zur Schlacht. Beide Theile erkannten, was auf dem Spiele stand, und schlugen sich mit größter Erbitterung den ganzen Tag. Als es Abend war, bedeckten 70,000 Todte und Verwundete das blutgetränkte Feld. In der Nacht zogen sich die Russen zurück und gestanden damit ein, daß sie unterlegen waren. Napoleon aber eilte, nach Moskau zu kommen. Dort wollte er Winterquartiere nehmen; dort sollte der Soldat für alle Strapazen des schrecklichen Feldzugs reichlich entschädigt werden. Am 14. September langten die ersten Franzosen vor Moskau an. Napoleon hielt am Ende der Vorstadt still; denn er erwartete, daß Abgesandte der Behörden kommen und um Gnade bitten würden. Niemand kam. Nachdem er zwei Stunden vergebens geharrt hatte, zog er finster durch das offene Thor. Aber was für ein Anblick bot sich ihm dar! Die Straßen waren menschenleer, die Läden verschlossen, die Häuser verrammelt, die Vorräthe weggeschafft. Ganz Moskau war ausgewandert. Höchstens der sechszehnte Mann mar zurückgeblieben. Mit unheimlichem Grauen verbreiteten sich die Heeresmassen durch die weite Stadt. Am Abend brach an mehreren Stellen Feuer aus. Dies wiederholte sich in den folgenden Tagen. Am 17. brannte es an mehr denn fünfzig Stellen. Nun wollte man löschen. Aber Spritzen, Feuerleitern, Wasserkübel -— alles war von den abziehenden Russen mitgenommen worden. Ein heftiger Wind fachte das Feuer zu fürchterlicher Gluth an. Die Lohe schlug hoch zum Himmel empor. Die ganze Stadt lag da wie ein großes Feuermeer. Die Franzosen fanden ihr Bleiben nicht länger in Moskau. Sie gingen hinaus und bezogen draußen ein Lager. Erst am 20. September machten heftige Regengüsse dem Brande ein Ende. Die Riesenstadt lag in Asche und Trümmern. Von Moskau aus trug Napoleon dem russischen Kaiser Frieden

4. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 343

1867 - Rostock : Hirsch
343 an, erhielt aber zur Antwort, daß der Krieg jetzt erst recht angehen solle. Das war eine harte Botschaft. Was war nun zu thun? In Moskau, wo es an allem fehlte, konnte die Armee den Winter über nicht bleiben. So sauer es ihn ankam, Napoleon mußte ein Ding thun, das er sonst nicht gewohnt war zu thun: er mußte zurückgehen. Aber das war so leicht nicht gethan. Die ganze Gegend war gleichmäßig von Russen und Franzosen verwüstet worden — woher sollte die große Armee nebst den zahllosen Haufen ungeordneten Volkes, die mitgegangen waren, Unterhalt nehmen? wo Obdach finden? Dazu stand der Winter vor der Thür. Indessen, was half alles Bedenken? Das Eine war gewiß: man mußte zurück. So setzte sich am 17. Oktober das Heer in Bewegung. Mit unermeßlichen Schützen beladen, die in Palästen und Kirchen geraubt waren, schleppte sich die Menge fort. Brot möchte ihnen nöthiger gewesen sein; aber das war nicht zu haben, wenn man es auch hätte mit Geld aufwiegen wollen. Kämpfe gab es täglich; denn die Russen griffen unaufhörlich an. Zuletzt legte sich Gott der Herr selbst ins Mittel und gab die Ent- scheidung mit gewaltiger Hand. Der Winter stellte sich ungewöhnlich früh und strenge ein. Am 6. November erreichte die Kälte die fürchterliche Höhe von 28 Grad. Nun wurde das Elend gräßlich. Zu Tausenden sielen die Menschen um und starben vor Hunger und Kälte. Ganze Haufen, die sich des Abends eng an einander geschlossen hatten, um sich gegenseitig zu erwärmen, lagen Morgens todt auf kalter Erde. Der Weg war mit Leichen bedeckt. Pferdefleisch war eine gesuchte Speise. In dumpfer Betäubung zogen die Lebenden weiter. Fiel einer, so sprangen die andern hinzu und rissen ihm die Lumpen vom Leibe, um sich damit zu behängen. Alles Gefühl von Menschlichkeit hörte auf. In solchem Zustande kam das Heer bis an die B er es i na. Man hatte daraus gerechnet, dort eine sichere Eisbrücke zu finden. Aber auf die scharfe Kälte war plötzlich Thauwetter mit Regen gefolgt. Der kleine Fluß war hoch aufgeschwollen und mit treibenden Eisschollen bedeckt. Über die milden Fluthen mußten die Franzosen hinüber, während von allen Seiten die Feinde mit Macht andrängten. Der Übergang über die Beresina ist das Gräßlichste, was in dem ganzen Kriege vorgekommen ist. In der Eile wurden zwei Brücken geschlagen, die eine für Menschen, die andere für Pferde und Wagen. An den Heiden ersten Tagen ging alles noch gut. Als aber am dritten Tage die Russen angriffen, da kam ein sinnverwirrender Schreck unter die unbewaffneten Haufen, die mitgezogen waren. Ohne sich halten zu lassen, stürzten sie unter die Soldaten intb drängten auf die Brücken zu. Eine fürchterliche Verwirrung entstand. Soldaten und Volk, Männer und Weiber, Pferde, Wagen, Kanonen — dies alles wurde zu einem dichten Knäuel zusammengepreßt. Plötzlich bricht die eine der Brücken. Am Ufer merkt man nicht, was geschehen ist; denn alle trachten nur dahin, daß sie den Ein- gang zur Brücke nicht verfehlen. Die Hinterleute drängen immer vorwärts, drängen den Menschenstrom unaufhaltsam in das nasse Grab. Endlich erfährt man das Unglück. Mit verdoppelter Gemalt stürzen alle auf die einzige noch übrige Brücke zu, um sich zu retten. Das Gedränge wird so entsetzlich, daß Menschen aufgehoben und fortgetragen werden, ohne mit den Füßen den Erdboden zu berühren. Von beiden Seiten der schmalen Brücke stürzen Hunderte ins Wasser.

5. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 348

1867 - Rostock : Hirsch
348 Der Himmel bilft, die Hölle muß uns weichen, Drauf, wackres Volk! drauf, ruft die Freiheit, draus! Hoch schlägt dein Herz, hoch wachsen deine Eichen — Was kümmern dich die Hügel deiner Leichen, Hoch pflanze da die Freiheitsfahne auf! — Doch stehst du dann, mein Volk, bekränzt vom Glücke, In deiner Vorzeit heilgem Siegerglanz, Vergiß die treuen Todten nicht und schmücke Auch unsre Urne mit dem Eichenkranz! 94. Der Früh Lin g 1813. Zu Anfang des Feldzuges waren die Verbündeten ihren Geg- Ttern an Zahl lange nicht gewachsen. Das Hauptheer der Russen stand noch weit zurück; Preußen rüstete erst, und von den größern deutschen Fürsten war noch kein einziger dem Exempel Friedrich Wilhelms gefolgt. Dagegen hatten die Franzosen alle deutschen Festungen in Händen und wurden täglich durch frische Truppen verstärkt, die aus Frankreich und allen verbündeten Ländern in großer Zahl heranzogen. Der Krieg mar immer noch ein Wage- stück von Preußens Seite. Beide Theile zögerten gar nicht lange, ihre Kräfte mit einander zu messen. Unsere Mecklenburger waren unter den ersten, die ins Feuer kamen. Am 14. März zog der russische Oberst Tettenborn mit 1200 Reitern über Ludwigslust und Boizenbnrg nach Holstein, um Hamburg zu schützen, welches von einer starken feindlichen Macht angegriffen wurde, weil es die französischen Behörden zum Thore hinausgejagt hatte. Er schlug sich glücklich durch und setzte sich in Hamburg fest. Aber bald sah er ein, daß er ohne Fußvolk die Stadt keine acht Tage würde halten können. Um der augen- blicklichen Roth so viel als möglich abzuhelfen,, errichtete er sofort eine „hanseatische Legion" für den Felddienst und eine „Bürger- garde" zum Schutz der Stadt. Dann sandte er nach allen Seiten Boten und bat um Hülse wider die .stets anwachsende Zahl der Feinde. Umsonst. Keiner wollte Truppen entbehren können. Nur die mecklenburgische Garde unter Major von Both, etwa 400 Mann stark, wurde eiligst der bedrängten Stadt zu Hülfe gesandt. Die Franzosen waren bis Harburg vorgedrungen und bauten Kühne und Flöße, um nach Hamburg überzusetzen. In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai machten sie einen Versuch, die in der Elbe liegende Insel Wilhelmsburg, welche von den Mecklen- burgern besetzt war, zu nehmen. Sie waren an Zahl weit stärker. Aber unsre Landsleute griffen so ungestüm an und gaben so rasch hinter einander Feuer, daß die Franzosen genöthigt wurden zurück- zugehen. Noch einmal versuchen sie, sich auf dem hoch liegenden Kirchhofe festzusetzen. Da dringt die Garde mit Bajonnet und Kolben auf die Feinde ein, vertreibt sie aus ihrer Stellung und jagt sie vor sich her, daß sie sich eiligst in die Kähne werfen, um das sichere Harburg zu erreichen. Von der Kaltblütigkeit, welche die Mecklenburger bei diesem Treffen bewiesen haben, erzählt man mehrere artige Geschichten. Ein Tambonrmajor hört, daß ein Trommler beim Sturmschritt den Takt verfehlt. Ganz ruhig spricht er, während die Kugeln um sein Haupt stiegen: „Morgen nach- exerciren!" Ein Soldat trägt einen verwundeten Kameraden aus dem Treffen und setzt ihn, weil er ihn nicht weiter schleppen kann, an einer Hauswand nieder. Da kommt ein französischer Officier

6. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 359

1867 - Rostock : Hirsch
359 die Schweden und schauten an, was für saure Arbeit die Brüder gehabt batten. Bernadotte aber ehrte die Tapferkeit der Mecklenburger und gab der ganzen Armee das Feldgeschrei: „Die braven mecklenburgischen Jager." Dies war das letzte Ereigniß im dänischen Kriege. Bald darauf wurde Waffenstillstand und am 14. Januar 1814 Friede mit den Dänen geschlossen. Als in Holstein Ruhe geschafft war, eilte der Kronprinz mit seiner Armee an den Rhein den Verbündeten nach. Nur vor Hamburg blieb eine Abtheilung Russen liegen, weil man die Stadt, die noch in der Gewalt der Franzosen war, nicht dem Elend eines Sturmes aussetzen mochte. Desto mehr sorgte Davoust dafür, die Hamburger fühlen zu lassen, daß sie in Feindes Gewalt waren. Um sich so lange als möglich zu halten, wollte Davoust den Ort in eine Festung umschaffen. Zu dem Ende ließ er die Vorstädte niederbrennen, Alleen umhauen, Gärten und kostbare Anlagen verwüsten und Festungswerke an deren Stelle aufrichten. Die Einwohner mußten unter dem Hohn der Soldaten ihr Eigenthum zerstören helfen und Tag und Nacht die schweren Arbeiten in den Schanzen verrichten. Als der Winter herankam, gab Davoust Befehl, daß jeder Einwohner sich auf drei Alónate mit Lebensmitteln versor- gen solle, damit nicht eine Hungersnoth in der Stadt entstehe. Alle, die dazu nicht im Stande waren, wurden unbarmherzig zu den Thoren hinausgetrieben. Ihrer waren 25,000, Alte und Junge, Männer, Frauen und Kinder. Die Armen irrten, von allem entblößt, in der Külte des Winters umher. Viele fanden Aufnahme und Beistand in der Umgegend; aber ihre Zahl war zu groß, als daß sie alle schnell untergebracht werden konnten. Eine Menge von ihnen starb in Noth und Elend. Auf dem Kirchhofe zu Ottensen allein fanden über 1100 ihr Grab. Gegen Hamburg wurde von den Verbündeten nichts Ernstliches unternommen. Es blieb in der Gewalt der Franzosen, bis der bald erfolgende Friede der Drangsal ein Ende machte. Noch im Januar brachen die Mecklenburger aus Holstein auf und traten den Marsch nach Frankreich an. Durch den ellenhohen Schnee konnten sie nur langsam vorwärts kommen. Anfang Februar gingen sie bei Boizenburg über die gefrorne Elbe. Am 8. März überschritten sie den Rhein und rückten bis Aachen vor, wo sie vierzehn Tage lang blieben. Dann wurden sie nach Jülich kommandirt und zur Einschließung dieser von den Franzosen noch besetzten Festung verwandt. Bedeutendes kam hier nicht vor. Beide Theile wußten, daß der Friede nahe sei, und begnügten sich damit, die Stellung, welche jeder inne hatte, zu behaupten. Nach dem Frieden kehrten die Truppen zurück und langten im Juli 1814 in ihrer Heimath an. Die Strelitzer Truppen waren insofern bevorzugt, als sie an dem großen Kriege im mittlern Deutschland theilnehmen durften. Sie wurden dem Blücherschen Heere zugetheilt und unter den Prinzen Karl von Strelitz, der als General in Preußen diente, gestellt. Bei Goldberg in Schlesien schlugen sie so wacker aus die Feinde los, daß mehrere von ihnen den Orden des eisernen Kreuzes erhielten. Den ruhmwürdigsten Kampf bestand das Regiment am 3. Oktober bei Wartenburg an der Elbe. Es half das west- fälische Garderegiment schlagen und nahm den Anführer desselben gefangen. Dann brachte es eine würtembergische Batterie ans und zwang dieselbe, gegen die Franzosen zu feuern. Zuletzt drang es durch einen tiefen Hohlweg über Dornen und Gestrüpp und Grüben auf zwei französische Vierecke ein und setzte die Feinde, die von daher keinen Angriff für möglich gehalten hatten, so in 'schreck, daß sie sich aufmachten und schnell von dannen liefen. Am 16. Oktober stand das Regiment bei Möckern im Feuer. Blücher hatte sie in seiner Soldatenweise mit den Worten aufgemuntert: „Nu, Landslüd, wenn wi morgen üm befe Tid nich seelenvergnäugt sünd, so hett uns entwerre de

7. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 295

1867 - Rostock : Hirsch
295 wüthend. Denn nirgends konnten sie Stand halten; überall mußten sie weichen. Ihre Wuth ließen sie an den armen Einwohnern aus, deren Länder sie verlassen mußten. Die Stadt P asewalk war durch lange Einquartierung so ausgehungert, daß nur noch der drille Theil der Häuser bewohnt war. Da kam der Befehl, daß die Einwohnerschaft noch achtzehntausend Thaler aufbringen solle. Natürlich wußte der kaiserliche Oberst im voraus, daß dies eine Unmöglichkeit sei. Sobald der Bürgermeister diese Erklärung abge- geben hatte, wurde die Stadt — denn darauf war es von Anfang an abgesehen — den Soldaten zur Plünderung übergeben. Wie die Wölfe stürzten diese in die Häuser und raubten alles, was zu rauben war. Die Kleidung selbst rissen sie den Menschen vom Leibe. Wer sich wehrte, wurde niedergestoßen. Der Rath und die angesehensten Einwohner von Pasewalk wurden gefesselt und ins Hauptquartier gebracht, wo sie mehrere Tage und Nächte in reg- nichtem Winterwetter hungernd unter freiem Himmel aus der Erde liegen mußten, während die Soldaten grausamen Spott mit ihnen trieben. Als die Stadt rein ausgeplündert war, wurde sie in Brand gesteckt. Dabei ist es vorgekommen, daß Kinder, die weinend durch die Straßen liefen, auf Piken gespießt und ins Feuer ge- schleudert wurden. So zogen die Kaiserlichen aus Pasewalk. lind ähnlich machten sie es an vielen Orten. Ist es zu verwundern, wenn die Schweden mit ihrem frommen Sinn und ihrer trefflichen Mannszucht als rettende Engel angesehen wurden, die Gott der leidenden Kreatur gesandt hatte? 33. Einnahme von Neubrandenburg. Als Gustav Adolf Mecklenburg und Vorpommern größtentheils erobert hatte, ließ er hier eine kleine Besatzung zurück und ging nach Hinterpommern, um sich den Rücken zu sichern, bevor er weiter nach Süden zog. Die Zeit seiner Abwesenheit benutzte Tillp, um rasch wieder in Mecklenburg einzurücken. In Neubrandenburg lagen nur 2000 Schweden, als plötzlich 18,000 Kaiserliche vor den Thoren erschienen. Die Aufforderung , die Stadt übergeben, wurde von dem schwedischen Commandanten dahin beantwortet: er freue sich, daß ein so tapferer Soldat, wie man den Tillp billig rühme, ihm die Ehre gegönnt und zu ihm gekommen sei; aber die Stadt aufzugeben, hätte er keine Ordre, sondern werde als Soldat erwarten, was der General dawider wolle vornehmen. Alsobald wurde zur Belagerung geschritten. Die Schweden vertheidigten sich mit unerschütterlichem Muthe gegen die überlegene Zahl der Feinde und fanden bei den Bürgern Hülfe und Unterstützung. Was am Tage niedergeschossen war, wurde in der Nacht aus Balken, Steinen, Erde wiederhergestellt. In der Kirche war täglich Gottesdienst mit Beten, Singen, Predigen und Austheilen des heiligen Abendmahls, woran Bürger und Soldaten in großer Zahl theilnahmen, um sich, falls die Stadt nach Gottes Willen genommen werden sollte, zu einem seligen Ende vorzubereiten. Am 19. März 1631 ließ Tillp Sturm laufen. Durch eine Bresche in der Mauer drangen die Kaiserlichen in die Stadt. Auf allen Straßen wüthetedas Schwert. Obschon die Schweden ritterlich um ihr Leben kämpften, wurden sie doch durch die Übermacht der Feinde bald überwältigt. Von der ganzen Besatzung blieben etwa fünfzig am Leben; alle übrigen fielen mit den Waffen in der Hand. Nun begannen die barbarischen Gräuel in den Häusern, Kirchen und auf öffentlicher Straße. Sonst pflegt der Soldat den tapfern Feind zu ehren; die Tillyschen zogen den Verwundeten die Kleider aus, bestreuten den

8. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 311

1867 - Rostock : Hirsch
311 grausigen Schlachtfelde. Unter den Todten war der greise Held Schwerin, der mit der Fahne in der Hand gegen eine Batterie vorgedrungen und bald darauf, von vier Kartätschenkugeln durchbohrt, niedergesunken war. Gleich nach der Schlacht rückte der gewaltige östreichische Feldmarschall Daun mit einem neuen Heere heran, um Prag zu retten. Friedrich eilte dem Feinde entgegen und traf bei Kollin mit demselben zusammen. Der Tag von Kollin war einer der unglücklichsten im Leben des Königs. Kurz vor der Schlacht liefen aus Westfalen und Ostpreußen die Schreckensposten ein, daß dort die Franzosen, hier die Russen mit großer Macht eingebrochen seien. Alle diese Nachrichten schlugen den sonst starken Mann so nieder, daß er die .Ruhe verlor und Fehler beging, welche auch die bewundernswürdige Tapfer- keit seiner Truppen nicht gut machen konnte. Die Preußen wurden geschlagen und mußten sich zurückziehen. Der Kern ihres Heeres lag bei Kollin begraben. Friedrich wurde auf eine Zeit laug so niedergebeugt, daß er kaum wußte, was er that. Am Abende des Schlachttages trafen ihn die Seinigen auf einem Brunnen sitzend und wie gedankenlos mit seinem Stock Figuren in den Sand zeichnend, Aber das Zagen dauerte nur eine kurze Zeit. Bald ermannte sich der große König wieder und eilte, den erlittenen Verlust nach Möglichkeit wieder- einzubringen. Die Russen waren in Preußen, die Schweden in Pommern, die Franzosen in Thüringen siegreich vorgerückt. Nun galt es, alle Kraft zu- sammenzunehmen, um nicht von den zahlreichen Feinden erdrückt zu werden. Mit etwa 20,000 Mann, die in der Eile zusammengezogen waren, brach Friedrich rasch gegen Westen aus und griff bei dem Dorfe Roßbach das 60,000 Plann starke Heer der Franzosen an. Letztere spotteten über die ge- ringe Zahl und meinten scherzend, daß die Potsdamer Wachparade herange- zogen komme. Aber sie kannten den großen Friedrich und seine Soldaten noch nicht. Kaum anderthalb Stunden dauerte das Treffen; da war das ganze französische Heer in die Flucht geschlagen. Die Preußen eroberten das feindliche Lager mit allen Schätzen und Vorräthen, Friseurs, Köchen und Komödianten, mit den Kisten voll Pomaden, Schlafröcken, Herücken und all dem lustigen Zeug, welches die üppigen Franzosen damals mit sich zu führen pflegten. Dies war die erste Freude, welche der König in seinem diesjährigen Feldzuge hatte. Ganz Deutschland, Preußens Feinde mit eingeschlossen, ju- belte über die Niederlage, welche ein deutsches Heer den Franzosen beige- bracht hatte. Friedrich aber, gestärkt durch den Sieg, eilte mit seinem be- geisterten Heere nach Schlesien und schlug bei Leut heu die dreimal stärkere Armee der Östreicher in einer so meisterhaft angeordneten und helden- müthig durchgeführten Schlacht, daß Napoleon davon sagte: Friedrich würde unsterblich sein, wenn er auch nur diese eine Schlacht in seinem Leben gewonnen hätte. Um keine Zeit zu verlieren, ritt der König noch am Abend desselben Tages in Kälte und Dunkelheit — es war am 5. December — mit einem Trupp Husaren nach dem kleinen Orte Lissa, der ganz mit Östrei- chern angefüllt war. Ohne sich zu besinnen, reitet er mit wenigen Begleitern ins Thor hinein und nimmt den Weg auf das Schloß zu. Er steigt ab und tritt unerschrocken auf den Flur. Eine Menge östreichischer Officiere kommen ihm mit Lichtern entgegen. Mit der ruhigsten Miene von der Welt grüßt Friedrich: „Guten Abend, meine Herren! Sie haben mich hier wohl nicht er- wartet?" und tritt mitten unter sie. Er war in der augenscheinlichsten Ge- fahr, gefangen oder getödtet zu werden. Aber die Officiere waren über den unerwarteten Anblick so bestürzt, daß sie ehrfurchtsvoll stehen blieben und sich nicht von der Stelle rührten. Die bald nachkommenden Preußen retteten den König aus der mißlichen Lage und nahmen die Stadt in Besitz.

9. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 256

1867 - Rostock : Hirsch
256 welches allein mit 60000 Bewaffneten ins Feld rücken konnte. Ihre Stütze hatten sie an dem Papste, der nicht ganz mit Unrecht fürch- tete, daß der Kaiser geistliche Dinge wohl übers Knie zu brechen, aber nicht geistlich zu behandeln verstehe. Mit den Welfen in Deutsch- land hielten sie aus begreiflichen Gründen gute Freundschaft. Aber auch der Kaiser hatte noch einen großen Anhang in Italien. Zu ihm hielten alle diejenigen Orte, welche von der Anmaßung des Pap- stes und dem Übermuthe der großen Städte zu leiden hatten und gegen beideschutz bei dendeutschen suchten. Also wurde der Streit zwischen Welfen und Hohenstaufen nach Italien übertragen und dort zwischen Päpstlichen und Kaiserlichen, nur blutiger und tückischer, als in Deutschland, fortgesetzt. Im Jahre 1154 unternahm Friedrich seinen Römerzug. Er ließ sich in Pavia die eiserne, in Rom die Kaiserkrone aufsetzen. Aber die widerspenstigen Städte zu züchtigen und namentlich das trotzige Mai- land zum Gehorsam zurückzuführen, das gelang ihm für diesmal lischt. Dadurch wurden die Mailänder noch trotziger; denn sie dach- ten, der Kaiser könnte ihnen hinter ihren Mauern nichts anhaben. Also kündigten sie ihm den Gehorsam auf und fingen an, da die Strafe nicht sogleich nachfolgte, die umliegenden Städte zu unter- jochen und ein hartes Regiment in denselben zu führen. Denn selbst frei sein wollen, aber andere unterjochen, das schien ihnen ganz in der Ordnung zu sein. Die bedrückten Städte klagten bei dem ge- meinschaftlichen Oberherrn. Der Kaiser sandte ein Schreiben an die Mailänder und verwies ihnen ihr Betragen. Aber sein Gesandter wurde verhöhnt, sein Schreiben zerrissen und in den Koth getreten. Nun durfte Friedrich nicht länger ruhig zusehen. Mit Heeresmacht zog er nach Italien und lagerte sich vor Mailand. Die Bürger thaten tapfere Ausfälle; aber schon nach vier Wochen wurden sie vomhunger gezwungen, Gesandte zu schicken und um Gnade zu bitten. Diese erhiel- ten sie, mußten aber dem Kaiser den Eid der Treue schwören und allen Rechten entsagen, die sie sich im Laufe der Zeit angemaßt hatten. Nun wurden überall die städtischen Obrigkeiten ab- und kaiserliche einge- setzt, daß sie mit unumschränkter Macht in den Städten walten sollten. Den Lombarden wurde es sehr sauer, unter den fremdenober- herren zu stehen. Als letztere noch dazu roh und übermüthig auf- traten und die Unterworfenen auf alle Weise fühlen ließen, daß sie die Unterworfenen seien, kam eine große Erbitterung über die Ge- müther; diese steigerte sich von Tage zu Tage und machte sich endlich in einem neuen offenbaren Aufstande Luft. Da ergrimmte der Kaiser und zog wieder mit großer Macht nach Italien, die empörten Städte zu züchtigen. Die Lombarderl teifteteu verzweifelten Widerstand; denn sie sahen ihr Schicksal vor Augen, wenn sie unterliegen würden. Von beiden Seiten wurde der Krieg mit ungewöhnlicher Hartnäckig-

10. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 335

1867 - Rostock : Hirsch
335 zog, führte unser Landsmann Blücher an. Er kam von der Oder her, rückte am 29. Oktober in Strelitz ein und zog am 31. Oktober durch Waren. In den Straßen der Stadt schlugen sich Preußen und Franzosen. Als Blücher auf dem Mühlenberge bei Waren stand und von da die Gegend in Augen- schein nahm, gewahrte er, daß der Ort zwischen mehreren Seen lag, und daß die Franzosen einen weiten Umweg machen mußten, wenn ihnen der Marsch durch Waren verlegt wurde. Da soll er gesagt haben: „Ich müßte's Städt- lein in Trümmer schießen; aber 's jammert mich." Zwischen Jabel und N o s s e n t i n kam es am 1. November zu einem ernstlichen Kampfe, in welchem die preußischen Jäger unter Aork sich rühmlichst hervorthaten. Es war das erste Mal nach der unglücklichen Schlacht bei Jena, daß die Preußen wieder einige Vortheile über die Feinde errangen. Blücher setzte seinen Marsch weiter nach Schwerin fort, verfolgt von 80,000 Franzosen. Zwischen Crivitz und der Fähre wurde abermals hitzig gefochten. Um sich nicht ergeben zu müssen, ging Blücher nach Lübeck, dem einzigen Orte, der ihm noch offen stand. Die Franzosen folgten schnell nach. Am 7. November zogen die Franzosen, nachdem Blücher capitulirt hatte, in Lübeck ein und plünderten die schuldlose Stadt. Mit Entsetzen hörte Europa, daß von den Truppen der „gebildetsten" Nation Frevel verübt waren, welche an die Thaten der Tilly- schen Horden in Magdeburg erinnerten. 84. Die Franzosen in Mecklenburg. Die Franzosen haben in Mecklenburg barbarisch gehaust. Vor allen war das Soullsche Corps, die „Lösselgarde", berüchtigt. Pl au wurde durch dasselbe drei Tage lang geplündert, während die Einwohner geflohen waren oder hungernd in Ställen und Kellern sich verborgen hielten. Weit und breit im Lande wurde geraubt und zerstört. Um Mißhandlungen zu ent- gehen , flüchteten die Menschen in die Wälder und brachten Tag und Nacht unter freiem Himmel zu. In dem Berichte, den der französische General an seinen Kaiser sandte, gesteht er kaltblütig, daß Mecklenburg in dem Kriege „verwüstet" sei. Damit war das Leiden für unser Land noä> nicht zu Ende. Die Her- zoge hatten ein Jahr vorher den Russen den Durchzug erlaubt. Dadurch, hieß es, hätten sie sich gegen Frankreich vergangen. Zur Strafe sollten sie abgesetzt und Landes verwiesen werden. Der Herzog von Strelitz er- hielt nachträglich Verzeihung, weil sein Verwandter, der König von Baiern, für ihn bat. Friedrich Franz aber konnte durch nichts den furchtbaren Schlag abwenden. Er mußte sein Land verlassen und in Altona auf dä- nischem Gebiete Schutz suchen. Der französische General Laval wurde als Gouverneur nach Schwerin gesandt, um das herrenlose Land zu regieren. Der nächste Schlag traf vor allen die Seestädte. Weil Napoleon den Engländern nichts anhaben konnte, wollte er sie dadurch ruiniren, daß er allen, die unter seinem Scepter standen, verbot, Handel mit ihnen zu treiben. Dies Verbot wurde sogleich auf Mecklenburg ausgedehnt. Rostock und Wis- mar litten am empfindlichsten dabei; ihr Handel lag darnieder; ihre Schiffe konnten im Hafen verfaulen; eine Menge von Menschen war ohne Beschäf- tigung und mußte zu Bettlern werden. Erwerb und Nahrung wurden im Lande zerstört, aber schwere Abgaben unaufhörlich eingefordert. Vom No- vember 1806 bis zum Februar 1807 berechnet man die Kosten, welche die Franzosen verursacht hatten, aus sieben Millionen Thaler. Vom Januar bis Juli mußte Mecklenburg liefern: 2000 Pferde, 100,000 Paar Schuhe, 20,000 Centner Weizen und Roggen, 3 Millionen Pfund Rindfleisch und
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